Auch wenn die Corona-Pandemie allgegenwärtig ist, muss es unter Beachtung von Regeln weitergehen. Die Capri-Szene war im Jahr 2020 ebenfalls vom „Lockdown“ betroffen, fast alle Veranstaltungen bei unseren europäischen Freunden und hier in Deutschland mussten zurecht abgesagt werden. Umso mehr war uns daran gelegen als geschlossene Gruppe wenigstens die traditionelle Ausfahrt des CCW durchzuführen. Das Organisationsteam, Robin und Arthur, machte sich rechtzeitig an die Arbeit, um unter Auflagen eine interessante Veranstaltung zu organisieren.
Das Sauerland wurde für die Tour mit Übernachtung in einem Hotel auserkoren. Nach einem Lagecheck wurde eine Erkundung der Fahrstrecke vorgenommen, um etwaige Unwägbarkeiten auszuschalten. Ferner wurde ein geeignetes Hotel gesucht, welches in der Lage und Willens war uns aufzunehmen. Zusätzlich erstellte das Org-Team einen Capridriver-Flyer, der bei Abriss von Einzelfahrern von der Kolonne diese zum Anschluss an die Kolonne befähigen sollte. Und...Steffi mit Robin stellten für die Fahrzeugbesatzungen „Uschi“- und „Mannitüten“ bereit. Nein keine Angst...hierbei handelt es sich nicht um Mantafahrer, sondern um Marschverpflegung für die Teilnehmer an der Ausfahrt.
Am 19.09.2020 wollten wir uns am Sammelpunkt, dem Café der Sol in Witten, gegen 10:00 Uhr zum gemeinsamen Frühstück treffen. Alle brachen pünktlich, teils in kleinen Kollonnen auf, um rechtzeitig am Treffpunkt einzutreffen.
Na ja, Oldtimertouren verlaufen natürlich immer planmäßig - denkste Puppe! Hinter Stefan‘s 1er-Silberpfeil hatte Guido sich mit seinem schwarzen 3er förmlich festgesaugt und stellte ein seltsames Rauchverhalten am Auspuff fest...bei näherem Hinsehen Alarm! Sprit tritt irgendwo aus. Also dreimal Capri rechts ran und Schadensfeststellung - Spritleitung hinten undicht. Glücklicherweise hatte Markus entsprechendes Equipment dabei, um die „Gefechtsschadensinstandsetzung„ durchzuführen. Nach und nach trafen weitere Recken unserer Schar ein. Tanja & Andreas mit frischem Steinschlag in der Turbo-Frontscheibe, Dirk mit defekter Themperatuanzeige und ich hatte Getriebeölverlust...keine guten Vorzeichen, aber was sollte denn jetzt noch kommen.
Mit kleiner Verspätung trafen wir zum Frühstück ein und wurden für die Mühen entschädigt. Die weitere Tour sollte uns gegen 12:00 Uhr über die Versetalsperre zur Atta Höhle nach Attendorn führen. Wundervolle Strecke, u.a. an der Ruhr entlang. Also raus aus dem Speckgürtel des Ruhrgebiets und fast ans Mittelgebirge heran. Gut in der Zeit wurde eine Weiterfahrt auf der A45 verworfen und die Fahrt durch schöne Dörfer und eine mittelgroße Kleinstadt mit zahlreichen Ampeln fortgesetzt. Tja, in Ermangelung von Absperrkräften und der fehlenden Kennzeichnung der Kolonne mit blauen Flaggen und Kolonnenschild kam es aufgrund der Ampeln, trotz Zwischenstopps der Spitzenfahrzeuge, zum Abriss der Kolonne. Dank Koordination über die „Neuen Medien“ wurde als neuer Treffpunkt die Atta Höhle festgelegt und alle trafen hier annähernd rechtzeitig zur gemeinsamen Führung ein. Die größte bekannte Tropfsteinhöhle stellte sich nicht nur als Zeitreise in die Erdgeschichte dar, sondern war mit einer konstanten Temperatur von 9°C auch eine willkommene kühlende Abwechslung an diesem warmen Spätsommertag.
Nach Abschluss des Kulturevents brachen wir zu unserem nächsten Highlight, einem Aussichtspunkt, auf. Das Ziel, die Hohe Bracht in Lennestadt, wurde ohne Probleme erreicht und so konnten wir bei Kaffee und Kuchen oder einem kühlen Drink erstmal alle Viere von uns strecken bevor wir den alten Rundfunkturm erklommen, um einen wunderschönen Blick über das Sauerland zu erheischen.
Nach ausgiebiger Erholung stand der Endspurt der Tour zum Hotel Mercure in Lüdenscheid auf dem Programm. Ohne weitere Pannen oder Zeitverzögerungen trafen wir gemeinsam am Hotel ein, wo das fesche Vorkommando (Vanessa, Janina und Lisa) schon hungrig auf uns wartete. Schnell eingecheckt, fixe kalte Dusche (ja kalt, denn seit Freitag war die Heißwasseraufbereitung ausgefallen) und ab ins Restaurant. Wir hatten uns das „Herbst-Buffet“ bestellt und das war wirklich supi. Der Abend und somit auch der ereignisreiche Tag wurde mit zahlreichen Gesprächen und bei guten Getränken durch ein Nachkommando um Präsident Dirk gegen 01:20 Uhr in der Früh beendet. Was für eine schöner Tag!
Am Sonntag stand dann noch das Frühstück im Hotel und die anschließende gemeinsame Heimfahrt auf dem Programm. Wir hielten noch auf einem geschotterten Behelfsparkplatz an, um uns zu verabschieden da die Wege sich nun trennten. Im Verlauf der weiteren Heimfahrt trafen alle heil und gesund Zuhause ein. Alle? Na ja, eine kleine Panne gab es dann doch noch an Robin‘s Escort die ihn dann zunächst zum Club führte.
Fazit: Eine tolle Ausfahrt, wir alle hatten viel Spaß und auch in diesen Zeiten kann man so eine Tour organisieren und durchführen. Beim nächsten Mal werden wir leicht modifizieren und ampelreiche Ortschaften weiträumig umfahren. Aber das ist nur eine kleine Anpassung, ganz lieben Dank an das gesamte Orga-Team - „well done!“
Vom 22.-23.05.2020 hatte der Capri Club Westerholt (CCW) den Südwestrundfunk (SWR) in der heimischen „Schrauberbude“ in Gelsenkirchen-Bismarck für Dreharbeiten zu einer Dokumentation über den Ford Capri zu Gast. Aber nicht nur das Fahrzeug in seinen unterschiedlichen Baureihen und technischen Besonderheiten sollte im Mittelpunkt der Dokumentation stehen, sondern auch die Fahrer und ihre persönliche Verbindung zu ihrem Fahrzeug und sprichwörtlich „wie sie auf den Capri gekommen“ sind.
Doch wie kam das Team vom SWR um Redakteur Thorsten Link nun gerade auf uns Ruhrpottler? Der Capri Club Deutschland (CCD) hatte eine Anfrage erhalten, man würde für Dreharbeiten eine aussagekräftige Location suchen in der auch ein aktives Vereinsleben inkl. Hege und Pflege an Fahrzeugen zu sehen wäre. Und da hatte Frank Lehmann vom CCD - wie „Wickie“ - die zündende Idee bei uns im Club anzufragen ob wir uns vorstellen könnten für die Dreharbeiten zur Verfügung zu stehen. Da brauchte Dirk unser „Vorturner“ nicht lange fragen – na klar doch!
Die Anfrage wurde natürlich noch vorm Beginn der unsäglichen CORONA-Zeit gestellt und als der Drehtermin näher kam bestand ein Restrisiko, dass der Dreh doch noch verschoben werden müsste. War dann aber doch nicht der Fall. Unter Beachtung entsprechender Abstandsregeln wurde das Projekt am 22.05. mit einer ausgiebigen Begehung unseres Geländes nebst Werkstatt und Clubraum begonnen. Das Team um Thorsten Link zeigte sich begeistert und so wurde gleich losgelegt.
Erster Hauptdarsteller wurde unser Arthur, der in seinem weißen Ford Capri Ia 1.7 GT, ausgiebig Rede und Antwort stehen musste und sich vor allem der Frage stellte, warum er denn einen „Porno-Capri“ fahren würde? Letzteres ist dem Umstand geschuldet, dass der Vorbesitzer den Wagen Innen mit reichlich Plüsch, Teppich und Elektroinstallationen versah und die Motorhaube mit einem fein gezeichneten Mantra verziert ist. Danach wurde am weißen Capri Ia von Andreas und Dirk der 1.5 ltr V4 Motor wiederbelebt. Dies gestaltete sich zunächst etwas schwierig, aber mit ein wenig Gehirnschmalz war dann auch der fehlende Verteilerfinger wieder da wo er hingehört. Der Motor dankte es uns mit ausgezeichneter Startleistung und das Projekt kann weiter voran schreiten.
„Durch diese hohle Gasse wird er kommen!“ - der Turbo-May von Frank Lehmann.
Nun standen als nächstes die Geschichten um und die Unterschiede zwischen dem Ford Capri I Turbo-May und dem Capri III 2.8 Werksturbo auf dem Drehplan. Hierzu begann das Team zunächst Frank zu befragen, der gewohnt mit tiefgründigem Wissen um sein Fahrzeug und norddeutschem Humor Thorsten in seinen Bann zog. „Was Vaddern nicht kauft, muss der Sohn bei Zeiten nachholen“. Nicht minder begeistert zeigte sich die Crew von der Technik des Werksturbos von Dirk „Trabbel“ und wie ihm der Wagen förmlich ins Gesicht sprang. Tja, manchmal lohnt es sich von einem eingefahren Weg abzuweichen.
Damit war dann der erste Drehtag für uns fast abgeschlossen, denn natürlich versorgte der vereinseigene Marketendertrupp um Tanja und Steffi das Drehteam nebst Hauptdarstellern und Komparsen noch mit Grillgut und Drinks.
Der zweite Drehtag begann mit ein paar „externen“ Fahrern mit ihren Capris und den dahinter stehenden Geschichten. Auch Vater und Tochter kamen da zu Wort.
Nächster Hauptdarsteller vom CCW war Markus „alias Christo“, der seinen orange-gelben Renner Typ Capri Ib aus dem Container entpacken durfte. Daran schloss sich eine Einfahrtsszene von Andreas mit seinem Capri III 2.0 GL in die Schrauberhalle an.
Das Finale des zweiten Drehtags führte uns mit acht Capris aller drei Baureihen aufs Land, um hier noch Fahrszenen in Kolonne einzufangen. Diese wurden mit verschiedenen Einstellungen am Boden als auch aus der Luft (dankt Drohne) gedreht. Nach mehreren Umläufen und dem zusätzlichen Einsatz von Kleinstkameras an und in dem einen oder anderen Fahrzeug konnte auch der zweite Drehtag zur Zufriedenheit des Drehteams vom SWR und unserer aller Freude abgeschlossen werden. Wie viele Szenen am Ende von unserem Set sich dann in der 45-minütigen Dokumentation wiederfinden werden bleibt abzuwarten, aber eines ist klar: